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Folgeerkrankungen einer Esssucht
Von einer Esssucht Betroffene leiden häufig unter Folgeerkrankungen wie Übergewicht und Adipositas, welche große Gefahren für die Gesundheit bergen können.
Esssucht

Folgeerkrankungen einer Esssucht

Neben der stetigen Gewichtszunahme sind körperliche Symptome wie mangelnde Ausdauer, Kurzatmigkeit, schnelle Ermüdung und starkes Schwitzen häufige Folgeerscheinungen einer Esssucht. Diese hemmen den Menschen in seiner Aktivität, vermindern so die Bewegungsfähigkeit und gefährden die sozialen Kontakte des Betroffenen. Diese Begleiterscheinungen der Esssucht sind hinsichtlich ihres Risikos für den gesundheitlichen Allgemeinzustand nicht zu unterschätzen.

Direkte Folgeerscheinungen stehen zudem in Verbindung mit der übermäßigen Nahrungsaufnahme während einer Essattacke. Die großen Nahrungsmengen können zu Darmverstopfungen führen und dazu, dass die Speicheldrüsen vermehrt Magensäfte produzieren. Die Folge dieser Überproduktion wiederum können Magenschleimhautentzündungen, Magengeschwüre oder ein Zwölffingerdarmgeschwür sein.

Einteilung von Adipositas

Übergewicht und Adipositas können als Folgeerscheinungen einer Esssucht für den Körper negative Folgen haben. Ein grobes Richtmaß zur Ermittlung von Übergewicht ist der Body-Mass-Index (BMI), den man auch selbst bestimmen kann. Die Formel lautet Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße zum Quadrat (Beispiel: 98 : (1,72)² = 33,1).

Anhand des Ergebnisses lässt sich ermitteln, wie es um das eigene Gewicht steht. Dabei gilt folgende Einteilung:

  • Normalgewicht: 19–24,9 kg/(m)²
  • Übergewicht: 25–29,9 kg/(m)²
  • Adipositas Grad I: 30–34,9 kg/(m)²
  • Adipositas Grad II: 35–39,9 kg/(m)²
  • Adipositas Grad III: ? 40 kg/(m)²

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass für Kinder andere Richtwerte gelten. ANAD e. V. stellt einen BMI-Rechner zur Verfügung, mit dem Sie Ihren BMI online bestimmten lassen können.

Folgeerkrankungen der Adipositas

Insbesondere Adipositas in Folge der Esssucht birgt zahlreiche Gefahren für die Gesundheit. So können Bluthochdruck, Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Verkalkung der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt, Diabetes und verschiedene Krebserkrankungen die Folge starken Übergewichts sein. Weitere Folgeerkrankungen sind Gicht, Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafs), Gallensteine und Gelenkarthrose, insbesondere in den Knien.

Bei Frauen können zudem Harninkontinenz, Unfruchtbarkeit und Komplikationen in der Schwangerschaft die Folge von Adipositas sein. Bei Frauen nach den Wechseljahren steigt das Risiko an Gebärmutter-, Gebärmutterhals-, Eierstock- oder Brustkrebs zu erkranken. Bei Männern kann das Risiko für Potenzprobleme, Darm- und Prostatakrebs steigen. Des Weiteren steigt bei Übergewicht in Folge einer Esssucht sowohl bei Frauen als auch bei Männern das Schlaganfallrisiko.

Psychische Folgeerkrankungen einer Esssucht

Neben den körperlichen Folgeerkrankungen dürfen auch die seelischen nicht außer Acht gelassen werden. Von Esssucht Betroffene verheimlichen meist ihre Sucht. Dieses Verheimlichen ist oft Ursache für Scham- oder Schuldgefühle, die sich auch dauerhaft und nicht nur nach Essattacken manifestieren können. Betroffene einer Esssucht ziehen sich häufig aus Scham aus dem sozialen Leben zurück und flüchten sich in die Isolation. Dies führt zu einem Gefühl der Einsamkeit, des „nicht-dazu-Gehörens“. Geschieht dies, kann die Entstehung einer Depression die Folge sein.

Die Machtlosigkeit, die sich bei den Essanfällen zeigt, führt zudem häufig zu einem Gefühl von Hilflosigkeit. Ein allgemeines Gefühl von Resignation und Selbstaufgabe, Mut- und Antriebslosigkeit können resultieren. Auch Angststörungen wie etwa die Angst vor der Öffentlichkeit oder vor eigentlich nahe stehenden Personen sowie Zwangsstörungen, etwa der Zwang zur Sauberkeit, sind als Folgeerkrankung von Esssucht bekannt.

Guido Maiwald